Adisa Czeczelich: „Die Seele ist ein weites Land“ (Arthur Schnitzler) | The Soul is a deep landscape‘ (Drama by Arthur Schnitzler)

 

Der wohl berühmteste Satz aus Arthur Schnitzlers 1911 zur Uraufführung gelangten Bühnenstückes „Das weite Land“ wird einem bei Betrachtung der Arbeiten von Adisa Czeczelich bewusst und wie sehr er ihre Herangehensweise, Bildsprache, Stilmittel und Themenwahl widerspiegelt. Kraftvollen malerischen, oft in mehreren, übereinander gelagerten Farbschichten und mancherorts noch in kleinen Flächen durchscheinend, setzt sie die zarten, graphischen Linien als Kontrapunkt und lenkt den Fokus des Betrachters auf diese sensiblen Momente. Obwohl die Abstraktion als Wechselspiel zwischen der Farbe und dem empfindlichen Geflecht der graphischen Elemente erscheint, schafft die Künstlerin doch das Zarte auf den ersten Blick überwiegen zu lassen und die Dominanz der Farbe auf ihre Bedeutung als einen die Stimmung transportierenden Faktor zurückzudrängen und einzusetzen.

You will become aware of the most famous sentence from Arthur Schnitzler’s Drama which had its first performance in 1911 when you view the work of Adisa Czeczelich. We find it in his approach, picture language, stylistic devise und the choice of theme. The powerful painting, mostly with overlap of coating and small transparent parts or fine lines as counterpoint brings the viewer to this sensible moments. Although the abstraction seems as interplay between colour and the sensitive meshwork of graphic elements succeeds the artist that the fine lines become forground at the first moment you watch. The dominance of colour as importance is so installed that the as mood for transported fact is pushed into the background.

 

 

Ihre malerischen und graphischen Arbeiten erzählen nicht nur mit ihrem Ausdruck, sondern auch gelegentlich mit ihrem Bildtitel – wie etwa „zwischen Licht und Schatten – Menschsein“ – von ihrer Auseinandersetzung mit dem Menschen als Individuum, aber auch mit sozialkritischen Ansätzen. Die Themen sind der Künstlerin auf keinen Fall fremd, arbeitet sie doch auch als Kunsttherapeutin und wird in ihrer therapeutischen Arbeit mit traumatisierten Biografien und Herausforderungen des Lebens der Menschen konfrontiert. Die Kanalisation in der Kunst sowie die Freiheit der Kunst zu begreifen, sieht sie daher von beiden Seiten und kann mit ihrem professionellen Zugang, auch den eigenen Ausdruck lenken. Adisa Czeczelich schreibt selbst in einem Statement, dass sie mit ihren künstlerischen Arbeiten „Geschichten von Sehnsucht, Schwermut, Verletzung und Verletzlichkeit, von Lust und Weh, von Liebe und Schmerz, von Zerrissenheit, Spaltung und Abspaltung“ erzählen möchte.

Her paintings and graphic works tell not only because of their expression – but because of the titles of their works – about the contest between human as person and the social aspects. The artist knows this kind of themes very good because she is working as arttherapist. In that work she is confronted  with traumatic biographies and the challenges of human life. So she can see the canalisation of art and the understanding of the freedom of art in booth works and she can find the own expression. Adisa Czeczlich writes in a statement that she wants to tell about ‚stories of longing, melancholia, injury and injuryness, of lust and balefulness, love and pain, about inner conflicts, split and seperation.’

 

Seit einiger Zeit nimmt die Künstlerin eine weitere Position in ihrem Kunstverständnis ein und kuratiert Ausstellungen zu verschiedenen Themen. Ihre Auseinandersetzung mit den Menschen, die hinter den Kunstwerken stehen und die Kommunikation in Form ihrer Arbeiten, fügt sich als weiterer Baustein in ihrem Verständnis für Kunst ein und lässt sie auch hier die Perspektiven immer wieder wechseln.

Since some times the artist curates exhibitions about several themes. Her hassle with the other painters and the comunication of the form of their works built a new brick in her understanding of art and bring her to change sometimes the perspectives.

 

www.kunst-therapeutin.at
www.adisaczeczelich.at

(Text: Gabriele Baumgartner)

Der Text erschien in Kurve 2 / 2020: www.kultur-vernetzung.com