Eva Bakalar löst verschiedene Kunststoffgewebearten, Klebebänder oder Stoffe aus ihrem ursprünglichen Kontext und gibt dem Ausgangsmaterial eine neue Bestimmung und Aussage, wenn sie diese zu einem Objekt oder einer Installation näht, formt oder klebt und somit ihre Intention und ihre Gedanken mit Hilfe der Werkstoffe transportiert. Ihre Arbeiten übermitteln insofern nicht nur die von ihr geschaffene, gewünschte Aussage, sondern fügen aufgrund des verwendeten Materialfaktors eine weitere Denkebene hinzu. Die Künstlerin reagiert auf ihre unmittelbare Umgebung genauso wie auf gesellschaftliche Zustände oder aktuelle Situationen, die sie mit ihren Kunstwerken nicht nur immer wieder zur Sprache bringt, sondern auch für zukünftige Betrachtungen und Denkanstöße konserviert.
Eva Bakalar detaches various types of plastic fabric, adhesive tape or cloth from their original context and gives the source material a new purpose and statement when she sews, shapes or glues them into an object or installation, thus conveying her intention and thoughts with the help of the materials. In this respect, her works not only transport the desired statement she has created, but also add another level of thought due to the material factor used. The artist reacts to her immediate surroundings as well as to social conditions or current situations, which she not only brings up again and again with her works of art, but also preserves for future contemplation and thought-provoking impulses.
re:action, 2021, installation, mixed media, variable
So wird die Installation re:action zu einem unmittelbaren Reflektieren auf die Situation des social distancing, als die körperliche Absenz und Distanzierung von der Familie, Freunden und Bekannten eine der entscheidenden Lösungen zur Eindämmung der weltweiten Pandemie schien. Diese physische Reduzierung und damit die einhergehende Konzentration auf digitale Nachrichten und das Telefon thematisiert Eva Bakalar in ihrer Installation, wenn sie die Umrisse eines vermeintlichen Sofas an die Wand klebt und die mit Nachrichten lieber Menschen bedruckten Polster als deren Stellvertreter in das „Möbelstück“ montiert. Diverse Nachrichten und Fotos finden sich ergänzend collagiert oberhalb des vermeintlichen Sofas und somit wird die Installation zu einem Ausschnitt eines digitalen Wohnzimmers.
Thus, the installation re:action becomes a direct reflection on the situation of social (physical?) distancing, when physical absence and distancing from family, friends and acquaintances seemed to be one of the decisive solutions to contain the global pandemic. Eva Bakalar addresses this physical reduction and the accompanying concentration on digital messages and the telephone in her installation when she sticks the outlines of a supposed sofa to the wall and mounts the cushions printed with messages of people she prefers as their representatives in the „piece of furniture“. Various messages and photos are collaged above the supposed sofa and thus the installation becomes a section of a digital living room.
Der Bergstein, 2019, mixed media
Die aus weichem Polyamidgewebe und grünen Kunststofffäden genähten Arbeiten mit den Titeln „Der Berg-Stein“, „Der Frauenstein“, „Der Waldstein“ und „Im Grünen“ suggerieren in ihrer Leichtigkeit nicht nur die Schwere des Natursteines, sondern hinterfragen auch den Kontext der Natur im Kontrast mit der weltweiten Problematik der Plastikstoffe in allen Ökosystem.
Die Arbeiten Eva Bakalars wollen nicht nur mittels ihrer Ästhetik bestehen, sondern vielmehr aufgrund ihres subtil transportierten Inhalts und der Denkanstöße, die die Künstlerin den Betrachtern mit ihren Werken immer wieder übermittelt.
The works with the titles „Der Berg-Stein“, „Der Frauenstein“, „Der Waldstein“ and „Im Grünen“, sewn from soft polyamide fabric and green plastic threads, not only suggest the heaviness of natural stone in their lightness, but also question the context of nature in contrast with the worldwide problem of plastic materials in all ecosystems.
Eva Bakalar’s works do not only want to exist by means of their aesthetics, but rather because of their subtly transported content and the thought-provoking impulses that the artist repeatedly conveys to the viewers with her works.
(Text: Gabriele Baumgartner)
Der Frauenstein, 2019, mixed media
homepage Eva Balalar: http://www.bakalar.at/
Der Frauenstein, 2019, mixed media
Im Grünen, 2016, mixed media / polyamid, 54 x 54 cm
Der Waldstein, 2019, mixed media
Marokko / under my skin, mixed media