„Innerhalb der österreichischen bildenden Kunst zwischen 1956 und dem Beginn der achtziger Jahre gibt es kaum einen zweiten, der so bewusst wie Fruhmann die malerischen Möglichkeiten als solche auszukosten verstand und sich mit größter Anspannung der Materialität, Strahlkraft und Entfaltung der Farbe widmete. Was er schafft, sind sehr persönliche, unverkennbar eigenständige Bilder von großer Kraft und Sensibilität.“
Peter Baum
(Der Künstler, Museumsleiter, Kurator und Kunstkritiker Peter Baum verfasste diese Charakterisierung von Johann Fruhmann bereits 1989)
Johann Fruhmann, 1952
„Within Austrian visual arts between 1956 and the beginning of the eighties, there was no other than Fuhrmann, who could consciously depict colour with greatest tension of material, radiance and development. He created the most personal, unmistakable and independent paintings with greatest vigour and sensibility.”
Peter Baum
The artist, museum director, curator, and art critic Peter Baum wrote this characterization of Johann Fruhmann as early as 1989.
Ohne Titel, um 1959, Mischtechnik auf Papier, 70 x 100 cm | untitled, c. 1959, mixed media oń paper, 70 x 100 cm
Der 1928 in Kärnten geborene Johann Fruhmann erreichte in seinem künstlerischen Beruf bereits sehr früh eine internationale Reputation. Seine Teilnahme an der Biennale in Venedig 1954 und zahlreiche weltweite Ausstellungen belegen ein umfassendes Interesse an seinem Werk. Sein früher Tod 1985 bedeutete eine Zäsur in der globalen Wahrnehmung, innerhalb der österreichischen Kunstgeschichte ist seine Bedeutung aber bis heute gewiss. Zumal ihm auch bereits 1965 der Österreichische Staatspreis für Malerei zuerkannt wurde. Diese in seiner damals noch jungen Karriere erhaltenen Auszeichnung manifestierte seine Sonderstellung in der österreichischen Kunstlandschaft.
Born in Carinthia in 1928, Johann Fruhmann achieved an international reputation in his artistic profession at a very early age. His participation in the 1954 Venice Biennale and numerous worldwide exhibitions attest to an extensive interest in his work. His early death in 1985 marked a caesura in global perception, but within Austrian art history his significance remains certain to this day. Especially since he was already awarded the Austrian State Prize for Painting in 1965. This award, received in his then still young career, manifested his special position in the Austrian art landscape.
Glasmosaik | glass mosaic, Stadthalle Wien, 1957
Die Errichtung der Wiener Stadthalle basierte auf einem internationalen Architektur-Wettbewerb, den einer der bedeutendsten Architekten Österreichs, Roland Rainer (1910-2004), schließlich 1952 für sich entscheiden konnte. Aufgrund seiner zahlreichen öffentlichen Aufträge, seiner Lehrtätigkeiten sowie seinen Auszeichnungen für die Erneuerungen des Baustils gilt Rainer als einflussreicher Architekt und die Wiener Stadthalle als eines seiner Hauptwerke.
Auf dem ehemaligen k.u.k. Exerzierplatz erfolgte am 18. Oktober 1953 die Grundsteinlegung und im März 1954 begannen die Bauarbeiten der als Mehrzweckhalle konzipierten „Wiener Stadthalle“. Für die künstlerische Ausstattung waren unter anderem die namhaften zeitgenössische Künstler wie die Bildhauer Fritz Wotruba (Steinskulptur) und Wander Bertoni (Stahlplastik) sowie der Maler Herbert Boeckl (Bildteppich) verantwortlich. Auch Johann Fruhmann war mit einem Glasmosaik, das 1957 in der Halle C realisiert wurde, eingebunden.
The construction of the Wiener Stadthalle was based on an international architectural competition, which one of Austria’s most important architects, Roland Rainer (1910-2004), finally won in 1952. Due to his numerous public commissions, his teaching activities as well as his awards for the renewal of the architectural style, Rainer is considered an influential architect and the Wiener Stadthalle one of his main works.
The foundation stone was laid on the former imperial and royal parade ground on October 18, 1953, and construction work on the „Wiener Stadthalle“, designed as a multi-purpose hall, began in March 1954. Renowned contemporary artists such as the sculptors Fritz Wotruba (stone sculpture) and Wander Bertoni (steel sculpture) and the painter Herbert Boeckl (tapestry) were responsible for the artistic decoration. Johann Fruhmann was also involved with a glass mosaic realized in Hall C in 1957.
Anfang Jänner – Anfang März 1964 fertigt und bereitet Johann Fruhmann in der Firma Swarowski in Wattens das 23 m² große Glasmosaik für den Österreichischen Pavillon (Architekt Gustav Peichl) auf der Weltausstellung 1964 in New York vor. Die Fotos belegen seine Arbeit bei der Errichtung der einzelnen Teile des schließlich 300 x 800 cm großen Werkes. Der Verbleib der einzelnen Teile ist bis heute jedoch unbekannt.
Early January – early March 1964 Johann Fruhmann manufactures and prepares the 23 m² glass mosaic for the Austrian Pavilion (architect Gustav Peichl) at the 1964 World Exhibition in New York at the Swarowski company in Wattens. The photos document his work in constructing the individual parts of the work, which ultimately measured 300 x 800 cm. The whereabouts of the individual parts, however, remain unknown to this day.
Glasfenster für eine Villa in Wien | stained glass window, Vienna (private)
Mosaikgeschmückte Lichtsäulen für die Expo Montreal, 1967 | Mosaic decorated light columns, Expo Montreal, 1967
In den Werkstätten der Firma Swarowski in Wattens (Tirol, Österreich) hatte Johann Fruhmann dreizehn Säulen aus transparentem Kristallglas geschaffen, die im Vorraum der Österreich-Pavillons auf der Expo in Montreal 1967 gezeigt wurden.
Mit seinen großformatigen Glasauftragsarbeiten lotet Johann Fruhmann die Möglichkeiten seiner Malerei auch in anderen Techniken und auch in der Überdimension aus.
In the workshops of the Swarowski company in Wattens (Tyrol, Austria), Johann Fruhmann had created thirteen columns of transparent crystal glass, which were shown in the anteroom of the Austria pavilions at the 1967 Expo in Montreal.
With his large-scale commissioned glass works, Johann Fruhmann also explores the possibilities of his painting in other techniques and also in oversize.
(Text: Gabriele Baumgartner
Weitere Informationen über den Künstler, Abbildungen seiner malerischen und graphischen Werke, sowie eine Auswahl seiner Ausstellungen und Beteiligungen findet man auf seiner Homepage: https://johann-fruhmann.at/
Further information about the artist, illustrations of his painterly and graphic works, as well as a selection of his exhibitions and participations can be found on his homepage: https://johann-fruhmann.at/.