Monika Herschberger: Farb(ge)schichten

Abstrakte Malerei ist nicht gleich abstrakte Malerei und somit alle Künstlerinnen und Künstler in eine gemeinsame Schublade zu stecken, würde bedeuten, unterschiedliche Herangehensweisen zu ignorieren und alle Ansätze über einen Kamm zu scheren.

Großartige Maler wie Josef Mikl, dessen Gemälde fälschlicherweise oft als „abstrakt“ bezeichnet werden, nahmen Gegenstände und vor allem die menschliche Figur als Ausgangspunkt und abstrahierten sie in seine Formensprache. Es ist essentiell sich als Betrachter in die Form- und Farbwelt „einzuschauen“ und für sich selbst erkennen zu lernen. Ein anderes Beispiel wäre Hermann Nitsch. Seine Arbeiten sind abstrakt, da sie großteils aus geschütteter Farbe entstanden sind. Aber dabei nur an einen dekorativen Farbenrausch zu denken, wäre dem Künstler auf keinem Fall gerecht.

Christoph Schlingensief (1960 – 2010) bemerkte in einer Überlieferung: Kunst wird erst dann interessant, wenn wir vor irgendetwas stehen, das wir nicht gleich restlos erklären können. Und in gewisser Weise trifft diese Aussage auch auf viele Arbeiten abstrakt malender Künstler zu.

Monika Herschbergers Ansatz ist eine Wiedergabe von Sinneseindrücken einer Farbe oder mehrerer Farben zueinander, die sie in verschiedenen Formen und Pinselstrichen gegeneinander auf dem Bildträger überträgt. Oftmals werden einzelne Schichten wieder mit dem Pinsel und Wasser oder sogar mit dem Brausekopf abgewaschen. Die so entstandenen Farbreste werden teilweise wieder übermalt oder bleiben als Zeichen für Veränderlichkeit auf der Leinwand sichtbar. Einzelne grafische Elemente werden mittels Stiften akzentuiert, um die klare Kraft des Striches den Farbflächen entgegen zu setzen.

In oft seriell erarbeiteten Werkgruppen – wie etwa „Wild“ – konzentriert sie sich auf die Wirkung der Farbe, die sie bewusst, aber expressiv miteinander kombiniert. In kräftigen Farbflächen und – strichen bringt sie somit ihre innere Wahrnehmung auf den Bildträger.

 

 

Zur Serie Wild: Bei diesen Arbeiten geht es um den Gegensatz, die Auflösung der Disharmonie, die durch wenige Akzente in eine stimmige Gesamtkomposition geführt wird. Ein Spiel, ein spannendes Wechselspiel von kalt und warm, passiv versus dominant. Die Farben sind für mich oftmals wie Schauspieler, jede hat seine Rolle. Wer ist der Stärkste? Wer gewinnt?

 

 

Monika Herschberger „Manchmal fehlen mir einfach die Worte. Wenn ich besonders versunken in einen Malerei-Zyklus bin, dann bin ich die Farbe. Und sie wirkt durch mich hindurch. Ständig im Wechselspiel, neu erfunden. Beinahe metaphysisch.“

 

 

homepage der Künstlerin: www.herschberger.at