Petra Paul: Feminismus – JA BITTE!

Petra Paul setzt sich mit verschiedenen Medien für Toleranz und Frieden, gegen Rassismus, Xenophobie, Antisemitismus, Antiziganismus, Sexismus und Misogynie ein. Kunst kennt keine Grenze und so arbeitet sie seit 2016 sehr intensiv mit der israelischen Künstlerin Ophira Avisar zusammen. Mit der aus Japan stammenden Künstlerin Aiko Kazuko Kurosaki performte sie bereits zehn Mal STAND-IN for OBRA – The Performance.

In verschiedenen Serien von fotografischen Selbstporträts setzt sie sich ab den 1990er Jahren mit den Kategorien Männlichkeit und Weiblichkeit auseinander. Es werden die gängigen Erwartungen an Weiblichkeit parodiert, indem maskuline Elemente einfließen. Der eigene Kunstkörper wird nicht nur als Maske der Weiblichkeit mit maskulinen Elementen, als Travestie der Travestie, sondern auch als Maske der Identität der Künstlerin wiedergegeben.

Durch die Verwendung von Menstruationsblut in ihren informellen und monochromen Arbeiten wird auf das negative Tabu aufmerksam gemacht und das Abjekte öffentlich gezeigt, das üblicherweise im Verborgenen bleibt.

Sie setzt sich auch immer wieder mit Trash Art auseinander, indem sie Architektur auf eingesammelten Müll von der Straße in Tel Aviv festhält, diesen in ein Buch klebt und das Blättern im Buch dann verfilmt. In RE-THINK verweisen gebügelte Plastikflaschen, die somit zu Unikaten werden, auf blauem Foliengrund auf die Verschmutzung der Gewässer.

Die Seebrücke Wien setzt sich für sichere Häfen für Flüchtende ein. In diesem Kontext sind Fotos, Filme und Installationen mit orangenen Origamischiffen entstanden.

Auch Stacheldraht kommt immer wieder zum Einsatz: „Wir verwenden Stacheldraht, um unsere Landesgrenzen sicherer zu machen, anstatt Grenzen aufzuheben. Wir verwenden Stacheldraht, um unseren Besitz zu schützen, anstatt zu teilen. In der heutigen Krisenzeit ist Solidarität wichtiger denn je.”

 

Homepage der Künstlerin: https://petrapaul.beepworld.de/

 

PRAWO KOBIET, Kleiderbügel, 19.3.2018, 100 x 55 x 45 cm

Wenn Schwangerschaftsabbrüche verboten sind, werden u. a. Stricknadeln oder Kleiderbügel für einen Abbruch verwendet. Das polnische Parlament debattiert immer wieder über einen Gesetzentwurf, der das ohnehin sehr restriktive Abtreibungsrecht weiter verschärfen würde. (Prawo kobiet, dt. Frauenrecht)

 


Hands, Gipsbandagen, Stoff, 2019, 100 x 100 cm, Ausstellung STOP VIOLENCE AGAINST WOMEN, ega – Frauen im Zentrum, 2020

Gipshände befinden sich auf rotem Stoff – abwehrend, leblos, zerbrochen. Diese Arbeit setzt sich mit Gewalt gegen Frauen* auseinander. Letztes Jahr gab es in Österreich 19 Femizide, eine Mordserie, die sich auch heuer fortsetzt. In Österreich ist jede 5. Frau* von Gewalt betroffen. Die fünf Finger der Hand verweisen auf 1 von 5 Frauen*. Männliche Gewalt gegen Frauen* ist ein strukturelles Problem patriarchaler Gesellschaften.

 

 

Filminstallationen, eine mit u. a. Solidaritätslesungen: Ich lese Aslı Erdoğan (aufgrund der Inhaftierung der Autorin in der Türkei) im Rahmen des Stücks „Nicht einmal das Schweigen – Aslı Erdoğan”, Regie und Konzept: Emel Heinreich, Schaumbad – Freies Atelierhaus, Graz, 2019

Architecture is My Life. The Fictive Life of Chawa Lieber, 56teilige Serie, Fotos, bemalte und beschriftete, Buchseiten bzw. Zeitungspapier, Tel Aviv/Wien 2016

Fand viele Fotos auf der Straße in Tel Aviv. Nach Sichtung des Materials war klar, es handelt sich um Fotografien, die vor zirca 10 Jahren entstanden sind, als die erfundene Figur Chawa Lieber Architektur studierte.

 

Abbildungen im Beitrag:

Beitragsbild: Stoppt das Sterben im Mittelmeer! #dayorange Wien, Seebrücke Wien, Karlsplatz 2018. Video unter: https://youtu.be/NY6FWvhQ348
Menstruarte: The Menstrual World– View from Space, 2015, Menstruationsblut auf handgeschöpftem Papier, 30x30cm/∅19cm
PRAWO KOBIET, Kleiderbügel, 19.3.2018, 100 x 55 x 45 cm
Hands, Gipsbandagen, Stoff, 2019, 100 x 100 cm, Ausstellung STOP VIOLENCE AGAINST WOMEN, ega – Frauen im Zentrum, 2020
Filminstallationen, eine mit u. a. Solidaritätslesungen: Ich lese Aslı Erdoğan (aufgrund der Inhaftierung der Autorin in der Türkei) im Rahmen des Stücks „Nicht einmal das Schweigen – Aslı Erdoğan”, Regie und Konzept: Emel Heinreich, Schaumbad – Freies Atelierhaus, Graz, 2019

 

Stoppt das Sterben im Mittelmeer! #dayorange Wien, Seebrücke Wien, Karlsplatz 2018. Video unter: https://youtu.be/NY6FWvhQ348